Glocke von Niederndorf

Diese Chronik wurde aufgestellt von Emil Bottenberg und Lothar Uebach.
In den Jahren 1740 - 1741 wurde in Niederndorf die erste Schule in Verbindung mit einer Kapelle erbaut.

1. Glocke

Um 1836 schenkte Gräfin von Bentheim-Steinfurt Niederndorf die erste Glocke. Sie war im Jahre 1788 von M. Stocky aus Dattenfeld gegossen worden. Bei der ersten Geburtstagsfeier von Kaiser Wilhelm I. ist diese Glocke beim Läuten gesprungen. Der Sprung wurde zwar wieder gelötet, doch hat die Glocke nur 2 Jahre gehalten.

2. Glocke

Die Gemeinde Niederndorf ließ eine neue Glocke durch den Glockengießer Theodor Lehmann aus Neuwied gießen. Sie wurde im Juni 1863 geliefert und eingebaut. Das Gewicht betrug 117 Pfund. Bei dem Schulbrand im Jahre 1889 ist diese Glocke mitsamt der Uhr, die Anfang des 19. Jahrhunderts im mittleren Teil des Turmes eingebaut war, vernichtet worden. Die Glocke ist total geschmolzen.

3. Glocke

Nachdem die Schule wieder neu aufgebaut war, wurde auch eine neue Glocke und eine neue Uhr von der Firma J.W. Weule aus Beckenem im Harz geliefert. Diese Glocke war etwas schwerer als die vorherige. Nach Aussagen alter Einwohner von Niederndorf, die in der Zeit mit der Leitung der Gemeinde beauftragt waren, soll diese Glocke von der letzten deutschen Kaiserin gestiftet worden sein.

4. Glocke

Nachdem im Jahre 1944 die letzten Reserven zur Beschaffung von Kriegsmaterial in Anspruch genommen wurden, fiel auch unsere Glocke diesen zum Opfer. Bei den Kämpfen in unserer Gegend im April 1945 erhielt der Schulturm einen Granattreffer, wodurch die Turmuhr teilweise zerstört wurde. Nachdem der Turm repariert war, beschloß die Gemeindevertretung im Winter 1946/47 die Uhr zu reparieren und eine neue Glocke zu bestellen. Das hierfür benötigte Material und zwar alte Walzenlager hatte man gegen Roggen und Kartoffeln bei der Friedrichshütte Wehbach erworben und per Fahrrad nach Niederndorf transportiert. Es wurde am 10.6.1947 zur Glockengießerei Gebr. Rinker in Sinn/Dillkreis geschafft. Auch sonstiges Material, wie z.B. Talg und Lederriemen mußte beigesteIlt werden. Der Preis betrug DM 240,--. Die Lieferung der Glocke war für September 1947 zugesagt, verzögerte sich aber durch vielerlei Umstände bis Juli 1948. Beim Eintreffen der Glocke wurde diese auf einem kleinen Pferdewagen von Arthur Uebach und Adolf Bender durchs Dorf gefahren, um der Freude Ausdruck zu geben.
Nach vollendeter Montage, die von Niederndorfer Bürgern ausgeführt wurde, konnte die Einweihung der Glocke Anfang September 1948 erfolgen.

Die Inschrift der Glocke lautet:

Dir Gott, nach Krieg und schwerer Zeit
in Glaubenszuversicht geweiht.

Von 1948 bis 1963 hatte nun die Glocke mit den Außenuhren ihren Stammplatz im alten Schulgebäude. 1964 wurde dann die neue Schule am Ortsberg eingeweiht und anschließend der Grund und Boden des alten Schulkomplexes der Kirchengemeinde verkauft.
Mit dem Verkauf war der Abriß der alten Schule vorprogrammiert. Im Jahre 1967/68 wurde dann auch die alte Schule abgerissen. Die Glocke mit ihren Uhren erhielt einen neuen Stahlgerüstturm, den der Heimatverein mit großer Hilfe der Firma Ajo erstellt hat und in einer Feierstunde am 8.11.1970 an die Stadt Freudenberg übergeben hat.

Glockenturm

Glockenturm auf der alten Schule in Niederndorf

Im Jahre 1996 teilte die Kirchengemeinde den örtlichen Vereinen mit, daß ein neues Pfarrhaus im Bereich des Glockenturmes gebaut werden soll. Man äußerte die Bitte, darüber nachzudenken, was mit dem jetzigen Glockenturm geschehen soll. Im anschließenden Gespräch erkärten sich die Herren vom Presbyterium bereit, den alten Schulglockenturm originalgetreu auf das noch erhaltene Schulgebäude zu errichten, Voraussetzung sei jedoch, daß sich die Dorfgemeinschaft finanziell beteiligen würde. Der Dorferneuerungsverein, der Heimatverein, der Ortsvorsteher mit der Dorfgemeinschaft haben daraufhin beschlossen der Kirchengemeinde vorzuschlagen:
- den vorhandenen Stahlgerüstturm abzubauen und die Entsorgung vorzunehmen.
- eine Spende zweckgebunden für das Glockengeläute und die beiden Außenuhren zur Verfügung zu stellen.

Mit diesem Vorschlag war die Kirchengemeinde einverstanden und hat alle,·noch ausstehenden Arbeiten in Auftrag gegeben.

In der Hoffnung, daß Anfang November 1996 die Glocke wieder läutet und die Uhrzeiten angezeigt werden, möchten wir uns bei allen, die uns unterstützt haben, sei es beim Abbruch des Turmes (hier ein ganz großes Dankeschön an Ulf Schweißfurt mit seiner Mannschaft) oder beim Entsorgen des Turmes bedanken. Bedanken möchten wir uns für die DM 20.000,-- die gespendet wurden.

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