Kugelbahn und Barfußpfad als Computerersatz

Ein Tag ohne Computer und ohne Handy? Für viele unvorstellbar. Zwanzig Jungen und Mädchen im Alter von vier bis acht Jahren traten beim Walderlebnistag des Heimat- und Verschönerungsvereins Niederndorf-Dirlenbach (HuV) den Gegenbeweis an und genossen spannende, unterhaltende und ereignisreiche Stunden.

Im Rahmen der Ferienspiele der Stadt Freudenberg hatte Nicole Giebeler, die Jugendleiterin des HuV, das Programm für die Veranstaltung erdacht und vorbereitet. Unterstützung erfuhr sie durch Eva Reineck, Ann-Katrin (Anna) Krafft sowie Gabi und Hartmut Raetzer.

Für die Kinder hieß es zunächst, den Wald in der Umgebung der Niederndorfer Grillhütte zu erkunden. Klar war: Es wird nicht abgerissen, es wird nichts ausgegraben, und es wird nichts mutwillig zerstört. Schnell wurde die Aufmerksamkeit auf den Waldboden gerichtet. Galt es doch, Materialien zu suchen und zu finden, die für zwei Projekte verwendbar waren: den Bau von Kugelbahnen und eines Barfußpfades.

Mit Feuereifer widmeten sich die jungen Waldforscher ihren Aufgaben. Tannenzapfen und Steine, Holzstücke und Rindenteile, Tannenreisig und Moos fanden den Weg in die Sammeltaschen. Das gesammelte Material wurde auf einem Hang, auf dem vor kurzem der Baumbestand gefällt wurde, gelagert.

Drei Teams erhielten dann die Aufgabe, Kugelbahnen zu planen und zu bauen, auf denen Murmeln und kleine Metallkugeln rollen sollten. Wie sollte die Bahn aussehen? Wie lang sollte sie werden? Welche Materialien konnten Verwendung finden? Mit Tunnel, mit Kurve, mit welchen Stützmaßnahmen? Keine leichte Entscheidungen für die Jungen und Mädchen, zumal besondere Aufmerksamkeit auf soziales Handeln und Miteinander gelegt wurde: Alles erfolgte gemeinsam, jeder konnte seine Ideen einbringen und ausprobieren.

Klar, dass nicht alles auf Anhieb funktionierte. Aber mit Geduld und Ideenreichtum klappte es bei allen drei Gruppen: die Kugeln rollten elegant durch Rindentunnel, hüpften über kleine Hindernisse und landeten schließlich im Moosnest oder an einer Holzsperre.

Danach war natürlich eine Stärkung willkommen. Würstchen und Getränke verschwanden mit erstaunlicher Geschwindigkeit in kindlichen Mägen. Und nur kurz währte die Erschöpfung, die sich nach den ersten dreieinhalb Stunden bei der oder dem einen oder anderen breitgemacht hatte.

Der Nachmittag war ganz dem Bau des Barfußpfades vorbehalten. Der Kurs wurde festgelegt, die einzelnen Abschnitte gekennzeichnet und festgelegt, wie der Untergrund beschaffen sein sollte: Moos, Steine, Farn, Tannenzapfen, Holzklötze, nackter Waldboden und trockenes Tannenreisig – so sollte der Parcours aussehen.

Und dann begann das große Zittern. Wer wagt es als erster mit nackten Füßen den Pfad zu betreten? Schließlich waren es Konrad und Mia, die sich mutig auf den Weg machten. Und dann folgte eine(r) auf den anderen. Kein Kind wollte sich eine Blöße geben. Manche gingen mit äußerster Vorsicht zu Werk, andere marschierten draufgängerisch über das ungewohnte Terrain.

Voller Stolz berichteten am späten Nachmittag die Kinder ihren Müttern und Vätern von den Erlebnissen des Tages, von ihren Erfahrungen und Eindrücken. Und einige der Erwachsenen ließen es sich nehmen, selbst auszuprobieren wie Kugeln auf einer Naturbahn rollen und wie es sich anfühlt, barfuß über längst vergessene Materialien zu laufen. HR

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