Unser Dorf hat Zukunft 2014

Ortsbereisung für Kreiswettbewerb

Unser Dorf hat Zukunft Gelungene Präsentation durch Niederndorfer Ortsvereine und Einrichtungen
Es war kein Tag wie jeder andere. Eine gewisse Unruhe und Anspannung war selbst bei Ortsvorsteher Jens Giebeler nicht von der Hand zu weisen, als er gemeinsam mit Vertretern der Arge Dorfgemeinschaft, der Vereine, der Freien Christlichen Schule (FCS), der AWO-Kindertagesstätte und vielen ehrenamtlichen Helfern in der Reiterstube des RV Giebelwald auf das Eintreffen der Bewertungskommission für den Kreiswettbewerb Unser Dorf hat Zukunft wartete.
Wochenlang waren die Vorbereitungen in Sitzungen und Besprechungen bis ins letzte Detail geplant worden. Nun galt es, die Ergebnisse zu präsentieren, um die Bewertungskommission zu überzeugen und eine möglichst hohe Punktzahl einzufahren. Eine wichtige Grundlage dafür war eine 32-seitige Broschüre, in denen die grundlegenden Informationen über Niederndorf zusammengefasst waren.

Unabhängig davon, wie die Entscheidung der Kommission ausfallen wird: Niederndorf konnte wieder einmal beweisen, dass die Dorfgemeinschaft an einem Strang zieht, wenn es darauf ankommt. Es war beeindruckend, welche Vielfalt, aber auch welches Gemeinschaftsdenken bei den Darstellungen der einzelnen Vereine und Institutionen deutlich wurde. Immer wieder wurde von den einzelnen Referenten die enge Bindung an den Ort und an die Gemeinschaft betont.

So erinnerte Klaus Grümbel vom RV Giebelwald an die Anfänge des Reitvereins, die nur durch das tatkräftige Miteinander der Gründer und vieler Unterstützer zu seiner heutigen Größe wachsen konnte. Wir legen großen Wert auf den Breitensport und die Vermittlung reiterlicher Grundlagen , erklärte er. Vor allem sei der Reitsport in Niederndorf nicht vom Geldbeutel abhängig. Aktionen mit Kindergarten oder Schule vermittelten erste Eindrücke des aktiven Reitsports. Die solide Ausbildung im Verein habe aber auch für den Spitzensport Früchte getragen.

Als beeindruckende Erinnerungsstätte und als Mahnmal stellte Martin Breloer das Ehrenmal vor. Bei der Errichtung des Denkmals sei es darum gegangen, einen Ort zu haben, an dem gemeinsam oder allein der Toten und Vermissten des Ersten Weltkrieges gedacht werden könne. Nach dem Zweiten Weltkrieg seien dann schlichte Tafeln für die gefallenen und vermissten Niederndorfer hinzugefügt worden. Das Ehrenmal spiegele mit seinen Inschriften zugleich auch die Veränderungen in der Sprache und dem Denken der Menschen wider. Man müsse sich immer bewusst sein, dass jede Zeit ihre eigenen Worte finde, um Schmerz und Trauer auszudrücken.

Liebevoll gestaltete Infotafeln verwiesen dann auf die Dorfobjekte, die Niederndorf zu einem interessanten Wohnstandort auch in der Zukunft machen: Sportanlage, Freie Christliche Schule, Feuerwehrstützpunkt mit Turnhalle und Kindertagesstätte der AWO wurden im Ehrenmal-Schiff mit Rahmendaten vorgestellt.

Uwe Häbel streifte kurz die Geschichte der Sportanlage und hob die Bedeutung der heutigen Einrichtung, die gemeinsam von CVJM und Sportverein geschaffen worden sei, hervor. Damit hätten nicht nur Fußball und Leichtathletik, sondern auch der Schulsport großartige Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten.

Das wir heute am Standort Niederndorf mit einer christlichen Realschule die Schullandschaft in Freudenberg mit prägen können, liegt auch an der Werbung des damaligen Ortsvorstehers Lothar Uebach , hob Herr Mühlnikel von der FCS hervor. Er machte uns, als wir in den 90iger Jahren auf der Suche nach Schulraum waren, auf das leerstehende Schulgebäude aufmerksam. Die FCS habe in den letzten Jahren eine erfreuliche Entwicklung mit ständig steigenden Schülerzahlen durchlaufen. Sie werde nicht nur von der Niederndorfer Bevölkerung hervorragend angenommen, sondern ziehe auch Schüler aus vielen anderen Orten an.

Die Niederndorfer Turnhalle mit Feuerwehrstützpunkt ist nicht nur die Heimat für die Niederndorfer Wehr, sondern auch für den Musikzug der Feuerwehr und den DRK-Frauenverein sowie der DRK-Rettungszuges , erläuterte Hauptbrandmeister Thomas Grümbel vom Löschzug der Feuerwehr Niederndorf-Dirlenbach. Die Turnhalle sei sowohl Veranstaltungsraum als auch Sportstätte.

Wir sind stolz darauf, dass die Vereine und die örtliche Politik immer wieder von unserer Kindertagesstätte sprechen, obwohl sie doch eigentlich eine AWO-Einrichtung sei , beschrieb Gisela Dobbelstein ihre Empfindungen als Leiterin des Kindergartens, während unten im Tal die Kinder als Gruß rote Luftballons auf die Reise schickten. Es sei ein ganz wichtiges Zeichen, wenn sich die Menschen des Dorfes mit ihren Einrichtungen identifizierten.

An der nächsten Station Ob doah Städde ließ Peter Kulik die Geschichte der Wohnbesiedlung Revue passieren. Einerseits verwies er auf die Renovierungsleistungen im alten Ortskern, wo die Bewohner entsprechend ihrer finanziellen Möglichkeiten alte Bausubstanz erhalten und modernisiert hätten. Andererseits hob er die Bedeutung des Neubaugebietes Elger-Kirberg, in dem seit Erschließungsbeginn 2005 durch die Sparkasse Freudenberg als Träger 104 Baugrundstücke zur Verfügung gestellt wurden, für die positive Entwicklung der Einwohnerzahlen hervor.

Besondere Erwähnung fanden auch die beiden FFH-Gebiete Süsselberg und Uebachtal , in deren Biotopen verschiedene Vogelarten, Reptilien und Pflanzen geschützt gedeihen können. Außerdem verwies Peter Kulik auf die Entbuschungsaktion im Uebachtal, durch die die Erhaltung und Wiederherstellung der typischen Arten, Lebensgemeinschaften und Lebensräume eines überwiegend als Grünland genutzten Mittelgebirgstal gesichert werde.

Auf die Bedeutung des Erzbergbaues für das Dorf ging Burkhard Hoffmann ein. Zwar sei der Bergbau für den Ort nicht prägend gewesen, dennoch hätte insbesondere die Grube Fürst Moritz zeitweise wirtschaftliche Bedeutung für Niederndorf gehabt.

Noch heute dagegen spielt die Wald- und Haubergsgenossenschaft Niederdorf eine wichtige Rolle. So seien in 2013 944 Festmeter Fichten, 56 Festmeter Lärchen und 800 Raummeter Brennholz geschlagen worden, berichtete Wolfram Uebach, stellvertretender Vorsitzender der Genossenschaft. In den letzten Jahren habe insbesondere das Brennholzwerben wegen der steigenden Energiepreise wieder an Bedeutung gewonnen. Anders als in vielen Hauberggenossenschaften könnten in Niederndorf auch Dorfbewohner Brennholz schlagen, die keine Anteile (Pfennige) besitzen. In einer Vorführung wurde dann der Einsatz von Holzspalter und Wippsäge demonstriert.

Ein besonderer Anblick für Dorfbewohner und -besucher ist immer wieder die Brunnenanlage im Dorfzentrum mit exklusiven Bronzegussfiguren des Künstlers Bernd Heinemann aus Netphen. Jens Giebeler stellte die Geschichte der Anlage vor und zeigte auf, dass dieses Projekt nur durch den Einsatz des Vereins zur Erhaltung und Erneuerung des Dorfbildes und mit Hilfe zahlreiche Sponsoren möglich geworden sei. Schließlich musste 1997 rund 28.000 DM aufgebracht werden, um dieses Schmuckstück zu realisieren.

Niederndorf hat das Glück, mit zwei Metzgereien und einer Bäckerei, mit einem kleinen Zusatzangebot zur Grundversorgung sowie zweier Geschäfte auf Rädern immer noch recht gut versorgt zu sein , stellte Jens Giebeler mit Blick auf den Einzelhandel fest. Volksbank und Sparkasse seien ebenso vorhanden wie auch insgesamt rund 40 weitere Firmen unterschiedlicher Branchen. Insgesamt komme der Ort so auf die beachtliche Zahl von 534 Arbeitsplätzen, wovon auch rund 20 Ausbildungsplätze sind.

Die Bedeutung der Imkerei für die Natur stellte Karl Heinrich Bender in seinem, oder auch Steubers Garten genannt, vor. In einer kleinen Ausstellung konnte sich die Bewertungskommission über wichtige Aspekte der Bienenzucht informieren. Bender wies darauf hin, dass der Imkerverein heute über 28 Mitglieder verfüge, von denen 22 aktiv Bienenvölker zum Einsatz bringen und stellte dabei auch noch mal sehr detailliert die für die Vegetation sehr hohe Bedeutung der Bienenzucht heraus.

Zwei besondere Gebäude im Ortskern standen am Ende der Dorfbegehung: Boos Hus und der Niederndorfer Backes. Hilmar Langenbach als Vorsitzender des Vereins zur Erhaltung und Erneuerung des Dorfbildes schilderte die Geschichte beider Häuser. So sei das um 1680 erbaute Boos Hus 1990 mit einer Investition von 550.000 DM saniert worden und stehe heute unter Denkmalschutz. Große finanzielle Anstrengungen habe der Verein auch mit dem Neubau des Backes auf sich genommen. Aber auch hier waren mit Rat und Tat wieder viele Bürger der Niederndorfer Dorfgemeinschaft mit von der Partie, sodass ein erheblicher Eigenleistungsanteil generiert werden konnte. Seit vielen Jahren versorgen sich nun viele Niederndorfer an den regelmäßigen Backtagen von März bis November mit heimischen Broterzeugnissen.

Langenbach erinnerte zum Abschluss seiner Ausführungen noch an die alte Kapellenschule, die als Modell im Glaskasten neben dem Backes aufgestellt sei und an dem heutigen Platz des Niederndorfer Pfarrhauses gestanden hat. Er persönlich habe einen besonderen Bezug zu dieser Kapellenschule, da sein Großvater diese als Bauleiter errichtet hatte. Aufgrund entsprechender Neuerungen im Ort wurde diese dann leider 1968 abgerissen. Die heute noch hier gegenüber vom Backes stehende neue Alte Schule beendete ihre Schulaufgabe im Jahre 1964 und wurde später an die Kirchengemeinde Oberfischbach verkauft. Sie dient heute noch der Kirchengemeinde und auch dem CVJM und hat auch 1995 wieder eine Glockenturm-Aufsattellung bekommen, sodass seit dem auch wieder die Glocke in Niederndorf regelmäßig läutet. Auch dieses Projekt wurde in großer Gemeinsamkeit von Kirchengemeinde, dem Verein zur Erhaltung und Erneuerung des Dorfbildes und der gesamten Dorfgemeinschaft gestemmt.

Zum Abschluss fand man sich in der Heimatstube in Boos Hus zusammen. Dort wurden in einer Bildschirmpräsentation Fotos weiterer wichtiger Einrichtungen des Dorfes vorgestellt, die auch von Jens Giebeler entsprechend kommentiert wurden: der Hüller Platz, die Grillhütte des Heimat- und Veschönerungsvereins Niederndorf-Dirlenbach, der Seniorenwanderweg Obere-Untere-Hardt , das Sängerheim des Gesangvereins Sangeslust mit Chor InTakt und Giebelwälder Dudelsäcken und der Übungsplatz des Niederndorfer Hundefreunde mit Vereinsheim. Ortsvorsteher Jens Giebeler stellte in diesem Zusammenhang noch mal den besonderen Zusammenhalt in der ARGE-Dorfgemeinschaft Niederndorf dar und beantwortet noch diverse Fragen der Bewertungskommission. Als auch etwas spaßigem Abschlusspunkt zur Frage des Kreis-Heimatpflegers und stellvertr. Vorsitzender der Kommission Dieter Tröps, was es denn nun mit den Mockeburgern auf sich hat, nahm Jens Giebeler und auch Hilmar Langenbach detaillierte und aus der Historie belegte Ausführungen zu dem Berg der Sauen oder auch Burg der Sauen in Niederndorf vor.

Die Bewertungskommission wurde mit einem kleinen Mittags-Imbiss und einem frischen Niederndorfer Bäckel, den die Backesmänner frisch gebacken hatten, und einem Glas Honig aus Steubers Imkerei verabschiedet.

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